Spezialisierte ambulante Palliativversorgung erfolgt auf der Basis von inegrativer Zusammenarbeit. Deshalb bleiben alle ambulanten Versorger, die bereits in die Behandlung involviert sind, auf Wunsch des Patienten einbezogen.
SAPV-Aufnahmekriterien für den Palliativpatienten
Folgende besondere Kriterien und Anforderungen sind die Grundlage für die Aufnahme eines sterbenden bzw. schwerstkranken Patienten in die SAPV – Betreuung.
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Nicht heilbare, fortschreitende und weit fortgeschrittene Erkrankung
Nicht heilbar ist eine Erkrankung, wenn nach dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse Behandlungsmaßnahmen nicht zur Beseitigung dieser Erkrankung führen können.
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Begrenzte Lebenserwartung
Die Prognose der verbleibenden Lebenszeit wird auf wenige Tage, Wochen oder Monate eingeschätzt.
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Ausgeprägte Symptombelastung
Belastende Symptome, die durch die palliative Basisversorgung (z. B. Hausarzt, Pflegedienst) nicht ausreichend gelindert werden können. -
Palliative Zielrichtung, das bedeutet, dass:
anstelle eines kurativen (heilenden) Ansatzes, die medizinisch-pflegerische Zielsetzung Symptome und Leiden zu lindern, im Vordergrund steht. -
Merkmale einer besonders aufwändigen Versorgung, dies bedeutet:
- es ist ein Unterstützungsbedarf durch spezialisiertes Fachwissen notwendig
- es liegt ein komplexes Symptomgeschehen (Kompliziertheit von Problemen) beim Patienten vor
Beispiele für ausgeprägte Symptombelastungen
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Ausgeprägte Schmerzsymptomatik:
zum Beispiel:
- starke bis sehr starke Schmerzen
- Häufige Bedarfsmedikation notwendig (alle 2 bis 4 Std)
- Für Patient nicht tolerierbare Nebenwirkungen der Therapie
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Ausgeprägte neurologische/psychiatrische/psychische Symptomatik
zum Beispiel:
- Zerebrale Krampfanfälle
- Panikattacken / ausgeprägte Angstzustände
- Halluzinationen ( Wahnvorstellungen )
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Ausgeprägte respiratorische/kardiale Symptomatik
zum Beispiel:
- Dyspnoe ( Luftnot )
- Angstzustände aufgrund von Luftnot
- Ödeme, kardial bedingt ( Wassereinlagerung aufgrund einer bestehenden Herzinsuffizienz )
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Ausgeprägte gastrointestinale Symptomatik
zum Beispiel:
- Immer wiederkehrendes Erbrechen
- Ileussymptomatik ( Darmverschluss )
- starke Obstipation
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Ausgeprägte ulzerierende/exulzerierende Wunden oder Tumore
zum Beispiel:
- Blutungen, erhöhte Blutungsgefahr
- Starke Geruchsbelästigung
- Ausgeprägte Wundheilungsstörungen
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Ausgeprägte urogenitale Symptomatik
zum Beispiel:
- Harnabflussstörungen
- Metastasen und Wunden im Urogenitalbereich
- Fistelbildung
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Sonstige ausgeprägte Symptomatik
zum Beispiel:
- Belastung durch Lymphödeme
- Probleme bei der Verarbeitung der Prognose
- Ethische Fragestellungen
- Beratungs- und Anleitungsbedarf